Zwielicht - Review
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Bewertung:
Grafik
Bewertung: 4/5
Sound
Bewertung: 5/5
Story
Bewertung: 4/5
Technik/Features
Bewertung: 3/5

Gesamteindruck
Bewertung: 4/5

Die prozentuale Wahrscheinlichkeit, dass das Spiel, welches man sich gerade ansieht, möglicherweise von Kelven stammen könnte ist merkwürdig hoch und diesmal lustigerweise auch der Fall. Es handelt sich um Zwielicht, ein eher frühes Werk von Kelven, welches allerdings von allen Kelven-Spielen den bleibendsten Eindruck hinterlassen hat. Schauen wir uns an warum:

Den größten Wiedererkennungswert aller Spiele von Kelven bildet in meinen Augen die Grafik seiner Projekte. Es dauert nicht lange, bis man diesen irgendwie typischen Stil sicher zuordnen kann, so auch bei Zwielicht. Dieser strahlt zwar nicht mit bombastischen Effekten und HD-Pixeln, um es etwas moderner Auszudrücken, aber gerade diese eher zurückhaltende Art der Grafik hat seinen ganz besonderen Reiz. Es reicht ohne wenn und aber dazu, alles visuell an den Mann zu bringen, was für die Geschichte nötig ist und in den meisten Fällen auch für mehr. Die immense Eigenarbeit bei der Grafik ist beeindruckend und passt wie der Stecker in die Steckdose, aber allen voran bei Zwielicht wirkt alles stimmig und wie aus einer Feder, atmosphärisch und immer auf die Situation zugeschnitten. Die Gestaltung des Kampfsystems hallt auch noch eine Weile nach, sowohl Charaktere als auch Gegner sind in einer schönen Größe gepixelt, die eignen Charaktere auch animiert. Die Gestaltung des KS- und Hauptmenüs ist in Ordnung, wenn auch nicht sehr besonders. Den größten Minuspunkt bildet jedoch die gewählte Schriftart in diesen beiden Menüs. Die schörkelige Schrift ist in dieser Auflösung nicht mehr schön zu lesen und strengt nicht nur an, sondern nervt ab einem gewissen Zeitpunkt stark, da man vieles dreimal lesen muss, um es zu entziffern.

Zur Stimmigkeit der Atmosphäre trägt die Auswahl der Musik nicht unwesentlich bei, die ausgewählten Midis sind nicht nervig und passen wirklich gut hinein. Sie unterstreichen die Stimmung in den jeweiligen Szenen und wirkten für mich nie unpassend. Negatives ist mir während des gesamten Spiels in diesem Punkt nicht aufgefallen, das lobe ich mir mit vollen fünf Sternen in dieser Kategorie, wobei natürlich nicht aus den Augen gelassen werden sollte, dass die Geschmäcker teilweise sehr stark auseinander gehen.

Die Story ist ok und es hat Spaß gemacht, sie zu verfolgen. Die Fantasywelt mit Elfen, Dunkelelfen, Menschen und Monstern hat ihren Reiz und die Tatsache, dass sich alle in einem Meer von Konflikten treffen macht das ganz auch interessant und die Welt zudem lebendig. Wir selbst spielen Arianith, eine Dunkelelfin, die im Laufe des Spiels mit inneren Konflikten und der eigenen Rasse kämpft. Außerdem treffen wir viele ulkige Persönlichkeiten, die uns auf unserer Reise begleiten und genau da setze ich extra nochmal an.
Das, was dieses Spiel für mich so besonders macht, sind nämlich nichts anderes als die Charaktere, ohne dem bereits Gesagtem dabei Abbruch zu tun. Unser Hauptchrakter Arianith ist so erfrischend gegensätzlicher Natur im Vergleich zu den üblichen Charaktere und vertritt diese Rolle weitgehend perfekt. Auch die Charaktere, die im Verlauf des Spiels beschließen uns zu begleiten sind sehr eigensinnig und wirklich schön dargestellt, glaubwürdig und abwechslungsreich. Ich möchte diesen Aspekt des Spiels mit diesen Worten bewusst hervorheben.

Zur Technik lässt sich sagen, dass das Runensystem Spaß gebracht hat und ich mich oft beim freudigen Shoppen im Ausrüstungsladen erwischt habe. Da konnte schon mal das ein oder andere Viertel dieser und jener Stunde flöten gehen. Im Groben und Ganzen hat auch alles funktioniert wie es soll. Eigenes KS, eigenes Menü, interaktive Gimmicks auf den allörtlichen Reisepfaden... denoch bin ich nicht ganz zufrieden, nicht zuletzt aus dem Grund, dass ich jemand bin, der nicht allzu häufig speichert und wegen Spiel-einfrierenden Bugs beim Navigieren im Ausrüstungsmenü das Laden weit vergangener Spielstellen erforderlich war. Das kam allerdings nur zwei mal vor und häufigeres Speichern schafft klar Abhilfe, dennoch war ich in diesen Momenten sehr frustriert. Ganz besonders nervig war der wirklich sehr langsame Wechsel zwischen den einzelnen Menüscreens, das hat den Spielfluss unnötig gestört. Man sollte außerdem vermeiden, während eines Kampfes auf ESC zu kommen, da der aktuell angewählte Charakter sonst einfach übersprungen wird, was den einen oder anderen Kampf kosten kann.
Das hört sich allerdings alles gravierender an, als es ist. Mit geduldiger Hand sollte der Spielspaß nicht sehr darunter leiden. Der ungeduldige Gegensatz und wenig-Speicherer sollten einfach drei mal öfter speichern als sonst, dann passt es.

Zu sagen bleibt, dass auch auf Wanderpfaden viel Interaktion gefragt ist. Da heißt es schon mal im Gebirge dem ein oder anderen Steinhaufen auszuweichen, der sich vom Himmel fallend mit einem Schatten ankündigt, mit scharfen Augen im Wald nach kaum sichtbaren Fallgruben zu suchen, hier und da ein Rätsel zu lösen und sogar eine kurze Bootsfahrt mit dem Sensenmann. Kämpfe sind nicht häufig und treten nur gescriptet, also niemals zufällig auf. Wenn allerdings, dann haben sie einen Schwierigkeitsgrad, der sich gewaschen hat.

Fazit:
Zwielicht ist ein in sich stimmiges Spiel und macht Spaß, die Welt hat ihren eigenen Charme und vor allem die Charaktere sind sehr gut gelungen. Es hat ein paar wenige, aber nervige Macken, die allerdings zum Glück nicht so ins Gewicht fallen. Alles in Allem bereue ich nicht eine Spielminute und kann nur allen, die ein paar interessante Charaktere kennen lernen wollen, empfehlen es sich zu laden und loszulegen.
• 18.03.2011