Neun - Eine Review von BlackRose
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Bewertung:
Grafik
Bewertung: 4/5
Sound
Bewertung: 5/5
Story
Bewertung: 3/5
Technik/Features
Bewertung: 3/5

Gesamteindruck
Bewertung: 4/5

Horror definiert jeder für sich selbst. Aber trotzdem kann man grob zwischen dem Resident Evil-Horror und dem Silent Hill-Horror unterscheiden. Während man bei dem einen Monster, Ungeheuer und Untote mit mächtigen Waffen bekämpfen und töten kann, ist man bei dem Anderen kaum in der Lage sich selbst zu verteidigen und ist den Geschehnissen um einen herum mehr oder minder schutzlos ausgeliefert. „Neun“ zählt definitiv zur zweiten Gruppe.

Sabrina Evans hatte es nicht gerade leicht im Leben: Mit gerade einmal 5 Jahren erkrankte sie an Krebs. Den Großteil ihrer Krankheit verbrachte sie in einer Klinik. Jahre später bekommt sie einen Anruf von ihrer Schwester: Das alte Krankenhaus, in dem ihr damals das Leben gerettet wurde und das für sie als kleines Mädchen wie ein großes, verzaubertes Schloss wirkte – es steht noch. So macht sie sich auf den Weg, um den Ärzten von damals zu danken und auch, um ihre Schwester endlich einmal wiederzusehen. Aber als sie ankommt ist das alte Gebäude verlassen, von ihrer Schwester fehlt jede Spur und dann gibt es da noch diese seltsamen Geräusche aus dem Keller. Und was hat es mit den Visionen auf sich, die Sabrina immer wieder heimsuchen?

Der größte Pluspunkt des Spieles ist definitiv die Atmosphäre. Maßgeblich dabei ist, dass auf Musikbegleitung verzichtet wurde, man wird beim Wandeln durch das verfallene Krankenhaus größtenteils nur von unheimlichen und beklemmenden Soundeffekten verfolgt. Der Wind rauscht irgendwo in der Ferne, aus den Kellergewölben ertönt ein unheimliches Klopfen und im ganzen Krankenhaus wird man von einem subtilen Flüstern verfolgt.
Gesteigert wird diese Spannung noch durch ein besonderes Feature: Schockmomente, Rätsel, Gegner und auch ganze Level sind zufallsbasiert. Das erhöht nicht nur den Wiederspielwert, sondern man ist nie sicher vor Wechseln in den Lichteffekten, unheimlichen Begegnungen und anderen Phänomenen. (Anmerkung der Reviewerin: Ich habe tatsächlich an einer Stelle vor Schreck aufgeschrien. Kein Witz.)

Technische hervorzuheben sind das geskriptete Menü (welches allerdings leider einige Schönheitsfehler aufweist, so gibt es zum Beispiel eine deutliche Verzögerung bei der Steuerung durch die Menüpunkte), die hervorragenden Lichteffekte, die weniger hervorragenden Nebeleffekte, die Schrittgeräusche, welche an den jeweiligen Untergrund angepasst sind (die manchmal aber noch länger zu hören sind als man eigentlich läuft) und das recht solide Mapping, das zwischen detailverliebt (Krankenhauskeller!) und lieblos (Waldgebiet) schwankt.

Zu der beklemmenden Atmosphäre kommt noch dazu, dass Sabrina nicht kämpfen kann. Man muss den Gegnern möglichst aus dem Weg gehen, bzw. andere Wege finden sich ihrer zu entledigen – was direkt zu meinem größten Kritikpunkt an dem Spiel führt: Die stoische Ruhe der Hauptakteurin. Nie scheint sie groß emotional mitgenommen von den Erscheinungen, Monstern, wechselnden Örtlichkeiten. Das plötzliche Auftauchen eines verunstalteten Mannes quittiert sie mit der Frage, warum immer ihr solche merkwürdigen Sachen passieren, dass ihr Auto plötzlich verschwunden ist scheint für sie ein minimales Ärgernis zu sein und dass ihre Schwester nie auftaucht wird von ihr gar nicht groß erwähnt.

Desweiteren ist der Schwierigkeitsgrad nicht gerade fordernd, die meisten Rätsel beschränken sich auf das Suchen und Finden von Schlüsseln. Vielleicht hat es aber auch der Umgebungsgenerator einfach nur sehr gut mit mir gemeint. Trotzdem – der nur selten stattfindende Dialog mit anderen Personen und der Spannungsbogen lassen zu wünschen übrig.

Trotzdem bietet Tasuva mit „Neun“ etwa 2 Stunden Horrorspaß für Spieler mit guten Nerven. Für Gruselfans definitiv zu empfehlen
Caro • 25.03.2011