Vampires Dawn 2
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Bewertung:
Grafik
Bewertung: 3/5
Sound
Bewertung: 3/5
Story
Bewertung: 2/5
Technik/Features
Bewertung: 3/5

Gesamteindruck
Bewertung: 3/5

Vampires Dawn ist sicherlich eines der bekanntesten Spiele der deutschen Makercommunity. Ein Klassiker, den so gut wie jeder gespielt hat. Ich allerdings gehöre zu den wenigen, die das nicht taten und deswegen hatte ich gegenüber VD2 auch keine besonders hohen Erwartungen, höchstens wegen dem Ruf des Vorgängers. Trotzdem bin ich vom Spiel insgesamt enttäuscht. Ich würde es nicht als schlecht bezeichnen, aber es wird seiner Sonderstellung nicht gerecht. Es ist ein Spiel, das sich auf einem durchschnittlichen Niveau bewegt. Einige gute Ansätze beim Gameplay werden durch die Umsetzung wieder zunichte gemacht und die simpel gestrickte Handlung ist für so ein langes Spiel viel zu wenig.

Grafik
Bei einem so umfangreichen Spiel ist die grafische Abwechslung natürlich das A und O, deswegen gibt es bei VD2 Unmengen an unterschiedlichen Wäldern, Höhlen, Verliesen und Städten. Leider sind sie aber alle schon zu unterschiedlich, einen einheitlichen Grafikstil sucht man vergeblich. Besonders deutlich wird das beim Kampfsystem. Es ist lobenswert, dass viele Figuren selbst gezeichnet wurden, aber sie passen so gar nicht zu den Monstern aus kommerziellen Spielen. Ähnlich störend ist der Unterschied zwischen den offenkundig östlichen Gesichtern der Charaktere und den bildschirmfüllenden Artworks im westlichen Stil. Diese Artworks mögen vielleicht handwerklich gut sein (als Laie kann ich das nicht beurteilen), aber sie sehen meiner Meinung nach alles andere als schön aus. Was natürlich nur eine Geschmacksfrage ist. Doch der Umstand, dass beim Spiel die unterschiedlichsten Stile wild vermischt wurden, ist sicher keine. Ein einheitlicher Stil wäre auf jeden Fall besser gewesen.

Musik
Die Musikauswahl ist solide, aber so wie bei der Grafik wurden auch die Stücke mehr oder weniger zusammengewürfelt. Ich konnte jedenfalls keine gemeinsamen Motive oder Stimmungen erkennen. Außerdem besteht die Musik hauptsächlich aus MIDIs, weswegen man bei der Klangqualität einige Abstriche machen muss.

Handlung
Am Anfang des Spiels hatte ich noch den Eindruck, dass die Geschichte im Mittelpunkt steht und obwohl sie mir streckenweise ziemlich kitschig vorkam, konnte ich mich zumindest nicht über ihre Dichte beklagen. Nach einem bestimmten Schlüsselereignis änderte sich mein Eindruck aber schlagartig. Die Handlung rückte so weit in den Hintergrund, dass ich sie irgendwann fast vergessen hatte. Aus dem Spiel wurde praktisch ein reiner Dungeoncrawler. Es ist nicht mal die Klischeehaftigkeit der Handlung, die mich so sehr stört, sondern dass später so gut wie gar nichts mehr erzählt wird.

Die schablonenhaften Figuren sind ein weiterer Schwachpunkt. Ich kann zwar allgemein wenig mit Anne Rice anfangen und vor allem der Held Valnar und sein Gegenspieler Asgar erinnern mich sehr an ihre Figuren, aber das hätte der guten Unterhaltung nicht unbedingt im Weg stehen müssen. Themen wie "Verlust der Menschlichkeit" oder Diskriminierung kommen in modernen Vampirgeschichten ja häufig vor und es wäre schon interessant gewesen, wie die Figuren damit umgehen. Vielleicht gab es das sogar im ersten Teil, im zweiten Teil machen die Charaktere jedenfalls einen sehr fertigen Eindruck. Es gibt nichts mehr zu entwickeln, auch keine neuen Konflikte, deswegen bleiben sie die ganze Zeit über sehr oberflächlich und uninteressant.

Das Spiel besitzt mehrere Enden, die einerseits vom Schwierigkeitsgrad und andererseits von Valnars Gesinnung abhängen, denn der Spieler kann sich entscheiden, ob der Held gut oder böse ist. Aus diesem Feature hätte man einiges machen können, doch leider beschränkt sich die Gesinnungswahl praktisch nur auf das Gameplay. Auf die Schlüsselszenen hat man keinen Einfluss, wodurch die Konsistenz zwangsläufig auf der Strecke bleibt, denn auch der "gute" Valnar tut allerhand Böses. Das Feature wurde also leider nur halbherzig umgesetzt.

Technik/Features
Das Gameplay von VD2 ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite gibt es einige Stärken: man kann eine Menge entdecken, es gibt viele Fähigkeiten zu lernen und das Burgen-Management ist von der Idee her auf jeden Fall interessant. Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele Schwächen.

Dazu gehören zum Beispiel die Gegnermassen. Selbst wenn man am Anfang einstellt, dass nur wenig Gegner kommen, sind es immer noch mehr als in den meisten anderen Makerspielen. Außerdem kann man den Monstern oft nicht mal ausweichen. Durch das Standardkampfsystem vom 2K3 sind die Kämpfe zudem ziemlich langatmig. Das Kämpfen macht irgendwann einfach keinen Spaß mehr.

Wie gesagt kann man im Spiel einiges entdecken, aber die ganzen versteckten Wiesen und Wälder sind meistens auch nicht mehr als das. Man findet dort Gegenstände und Gegner, doch beides ist sowieso schon im Überfluss vorhanden. Eigentlich gibt es gar keinen Grund, nach den versteckten Orten zu suchen. Minispiele und Rätsel haben mir auch gefehlt. Vor allem in den Dungeons, die eben fast nur aus Gegnern bestehen und dementsprechend wenig Abwechslung bieten. Die Monotonie hat aber wohl auch etwas mit dem Umfang des Spiels zu tun. Es ist schon zu lang und vor allem wirkt es gestreckt.

Das Burgenkampfsystem klingt auf dem Papier ziemlich spannend, nur leider laufen die Kämpfe quasi automatisch ab. Der Spieler kann zwar entscheiden welche Einheiten er einsetzt, aber auf den (übertrieben brutal dargestellten) Kampfverlauf hat er kaum Einfluss. Ein richtiges Strategiespiel wäre besser gewesen.

Gut ist dann wieder, dass das ja zweifelsohne sehr große Spiel keine nennenswerten Bugs hat. Dadurch ist das Gameplay für mich insgesamt gesehen noch zufriedenstellend.
Kelven • 26.03.2011