"Kroko Trash" Review von Ben- Da beisst mich der Alligator!
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Bewertung:
Grafik
Bewertung: 3/5
Sound
Bewertung: 3/5
Story
Bewertung: 4/5
Technik/Features
Bewertung: 2/5

Gesamteindruck
Bewertung: 3/5

Es gibt Spiele, denen sieht man nach 5 Sekunden an, dass sie als pures Fun/Trash Projekt gestartet sind. Genauso gibt es Projekte, bei denen realisiert der Spieler nach der gleichen Zeit, das er da gerade eine echte Perle unter den Makergames gefunden hat und kann voller Vorfreude erahnen wieviel Spaß im die nächsten Stunden des Abenteuers bereiten werden. Soweit zu den Extremen nun zum Alltag: Da gibt es wohl auch die kleine Spielekategorie, bei denen von Anfang an Qualität so inkonstant ist, das man nie weiß ob man auf der nächsten Map Gefahr läuft Augenkrebs zu kriegen, oder von Eyecandys in einen ekstasischen Zustand versetzt wird.

Und genau zu dieser beschriebenen Kategorie zähle ich Kroko Trash nach Beenden der Demo. Doch zunächst einmal ein kleiner Einblick in die Geschichte: Eine große Armee erobert eine Stadt und setzt sie in Brand, der katzenartige General der zunächst als spielbarer Antiheld rübergebracht wird, erlebt wenig später seine teilhafte Verdauung durch ein rachehungriges Krokodil.
Ja, teilweise, was sehr dumm für Kroko ist, da er den General bis auf den Kopf am Stück verschluckt und er ihm anschließend im Hals stecken bleibt. Verzweifelt des Wissens das er in naher zukunft ersticken wird, versucht er die Stadt ungesehen zu verlassen und trifft dabei auf ähnlich verrückte Personen wie er selbst...

Der Spieler merkt schnell das sich die Story nicht ernst nimmt und ungewöhnliche, aber spannende Wege geht. Wer früher einmal wettete, man könne dieses RTP Charset des Katzenmädchens im Krokodilkostüm nicht logisch in ein Game einbinden, der sollte hoffen das der Wetteinsatz nicht zu hoch gewesen ist...die Charaktere sind nicht nur äußerlich sehr verschieden sondern besitzen für ein "Fun"Game im Demostatus äußerst gut ausgearbeitete Charaktere, die sich in ihrer Art treu sind und für herrlich spritzige Dialoge im Umgang mit ihren Mitmenschen sorgen. Auch der Humor, den ich weitestgehend als unaufdringlich empfand, hat mir zugesagt.

Nun bei Fun/Trashgames gilt ja auch ein gewisses unterbewusstes Gestaltungsvorurteil: Hässliche bis ertragbare Maps, womöglich noch Tilesetfehler als Feature, nervigen RTP Sound und Musik...und wegen Eigenarbeit muss man eigentlich gar nicht erst die Mühe machen zu suchen- was sollte man schon finden, ausser einen umbenannten Projektordner und eventuell ein eigenes Titelbild?
Gut um ehrlich zu sein, der Ersteller hat sich mit den Maps teilweise ein Eigentor geschossen. Die erste Stadt wirkt stellenweise schon absichtlich so schlecht gemappt, wenn man die Gebiete untereinander vergleicht, die späteren zwei Städte sind leicht unterm Schnitt und der Bossdungeon am Schluss knüpft wieder an den Anfang an. Doch in Kroko Trash ist Grafik mehr als Mapping zum Davonlaufen und hier punktet das Spiel nunmal gewaltig:
Fast für jeden Halbwegs wichtigen Charakter wurden ein oder mehrere liebevolle und zum Setting passende Artworks gestaltet, die wirklich eine Freude für die Augen sind und mich so ein Stück emotional an das Spiel gebunden haben- das gelingt teilweise Spielen mit professionellen Artworks bei mir nicht- es lag einfach an der persönlichen Note.

Die Musikseite ist recht solide, es werden einige Midis aus den alten Final Fantasy Teilen und anderen Spielen verwendet, also eigentlich schon tausendmal gehört, aber nirgends unpassend. Die Geräuschkulisse wurde eher spartanisch gehalten, erlaubt sich aber auch keine Schitzer.

Kroko, Venezuela und ihr Bruder rocken ihre Gegner im Standardks, und das leider größtenteils auch mit stupidem Entergeballer. Immerhin bei ein paar Gegnern muss man nachdenken oder das Team gibt Tipps, aber im großen und ganzen wird man hier ziemlich unterfordert, wenn man immer ordentlich levelt, ausrüstet und (wiederver)kauft. Ansonsten kommt Kroko Trash völlig ohne technische Spielereien aus. Bugtechnisch ist das Game eine Runde Sache ich konnte ohne einen Zwischenfall bis zu Ende zocken.

Auf den Punkt gebracht:
Alles in allem ein Spiel, welches über dem Durchschnitt liegt und schon viele gute Ansätze besitzt, die hoffentlich für die Vollversion ausgebaut werden. Wer auch immer humorige Spiele mit augearbeiteten Helden mag, ist hier richtig aufgehoben.

Da das Mapping allerdings nicht zur Atmosphäre beiträgt sondern diese eher zerstört, stand ich insgesamt auf der Kippe, ob ich den vierten Stern schon vergeben soll- ich habe mich (für diese Version noch) dagegen entschieden. Hier muss einfach etwas mehr gemacht werden um diesen 4 Leuchtkörper zu verdienen, aber ich bin optimistisch, das meine nächste Wertung (sollte der Ersteller dranbleiben)besser ausfallen wird.
• 07.07.2011